**romantischer Blick über San Antonio**
Das Viertel San Antonio lässt einen mit seinen vielen Hügeln und Straßen fast ein bisschen an San Francisco denken. Hier kann ein gemütlicher Nachmittag verbracht werden mit Spaziergängen, vielen süßen Cafés, Restaurants und kleinen Shops. Weiter oben kann von den Treppen, die zu einem kleinen Trödelmarkt führen, auf dem Künstler ihren selbergemachten Schmuck verkaufen, die Aussicht über San Antonio und ansatzweise ganz Cali genossen werden.
Cali liegt ebenfalls wie Medellín und Bogota in einem Tal, umringt von Bergen, dem Valle del Cauca, mit die fruchtbarste Gegend in ganz Kolumbien. Nahezu alles, was hier an Samen in den Boden gepflanzt wird, wächst und gedeiht im Handumdrehen aufgrund perfekter Wetterbedingungen. Schwerpunkt ist die Herstellung von Rohrzucker.
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Placa de Caicedo**
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Geschäftiges Treiben vor dem Stadtmarkt Alameda*
**Prächtige Obstauswahl in Alameda (Guayaba wava, Tomate di Arbola, Lulo etc)**
**Bunte Graffitis überall in der Stadt**
Viele der Graffitis, die überall in der ganzen Stadt verteilt sind, spielen auf die Probleme junger Frauen nicht nur in Cali, sondern auch in ganz Kolumbien, an. Viele Mädchen und junge Frauen werden tagtäglich konfrontiert mit Respektlosigkeit, häuslicher Gewalt, und Vergewaltigungen durch Männer. Dass eine Machokultur, wie sie in fast ganz Südamerika verbreitet ist, zu große Ausmaße annimmt, beweisen viele Straßengraffitis, die von dem Verschwinden einiger Mädchen erzählen...
**Catedral de San Pedro**
Cali gilt immer noch als eine der gefährlichsten Städte Kolumbiens. Viele Straßen sollten in der Dunkelheit vermieden werden, ein mulmiges Gefühl zieht auf, wenn man nachts mit dem Taxi durch die Stadt rauscht, die ihre hektische Betriebsamkeit des Tages abgelegt hat. Nach circa 20 Minuten Fahrt mit dem Taxi kommen wir am Ziel unsrer Fahrt an. La Topa, einer der beliebtesten Salsaclubs der ganzen Stadt. Hier treffen sich Jung sowie Alt nach der Arbeit um ihrer größten Leidenschaft, dem Salsa tanzen, nachzugehen. Der Duft von süßem Schweiß in der Luft vermischt sich mit dem Zigarettengeruch, der von draußen hinein weht. Heiß ist das Wort, das den Abend, auf den viele weitere folgten, am besten beschreibt. Calisalsa ist viel schneller als den Salsa, den wir in Europa kennen. Dicht gedrängt wirbelt ein Anwalt eine Kellnerin herum, während eine Studentin von einem gutangezogenen Rentner mit Hut durch den Saal geführt wird. Hier spielen soziale Unterschiede, Alter und Hautfarbe keine Rolle. Getanzt wird mit dem, der tanzen kann. Ich bin restlos begeistert von der ausgelassenen Stimmung und der Professionalität der Tänzer sowieso.
Doch auch untertags bietet Cali mit über zwei Millionen Einwohnern als drittgrößte Stadt Kolumbiens dem Backpacker viel. Wer Action sucht, kann schon morgens mit sportlichen Einheimischen den Berg der Tres Cruces erklimmen und oben angekommen Fitness-Übungen im Freien versuchen, nach San und dort die Flüsse erkunden. Kunstinteressierte lockt das überaus innovativ konzipierte Museum moderner Kunst La Tertuglia sowie die spannende Kolonialarchitektur, vermischt mit viel Jugendstil und Elementen der 80er/90er Jahre. Auf dem Markt Alameda können lokale Spezialitäten genascht werden und am Fluss sowie in den vielen Parks der Stadt picknicken die Studenten, wenn es in den Straßen bei einer Durchschnittstemperatur von 30 Grad zu heiß wird. Bei einer Tour durch die Graffitilandschaft der Stadt erfahren wir, dass die Stadt sich erst in den letzten 15 Jahren wirklich zu dem entwickelt hat, was sie heute ist. Durch eine irrsinnig hohe Mordrate und eine schwere Vergangenheit als Drogenkartell kämpfen Politiker sowie Bürger auch heute noch um die Sicherheit und das Ansehen der Stadt.
Mein Herz hat Santiago de Cali nicht nur durch seinen heißen Salsa, aber auch seinen Charme als überaus pulsierende, schicke und gleichzeitig dreckige, aber vor allem aufregende Großstadt im Südwesten Kolumbiens vom ersten Tag an gewonnen.